Dienstag, 27. Juli 2010

neue Nachrichten aus Spanien

Dienstag 27.07.
Heute war der Tag der Baustellen. Hier wird eine riesige Autobahnbrücke gebaut. Auch die Asphaltdecke der Nationalstraße, die wir ständig kreuzen wird gerade erneuert. So hatten wir oftmals Schwierigkeiten, den Camino zu finden. Warum sollten Bauarbeiter an den Erhalt gelber Pfeile oder Kacheln mit einer Muschel denken? Anwohner in den Häusern waren oft gute Helfer, um uns auf den rechten Weg zu geleiten. Trotzdem waren es wieder knapp 30 km als wir unser heutiges Ziel - die kleine Pension Prada in Santa Marina erreichten. Der Weg durch das Dorf, um die schöne Aussicht über das Meer nach dem Duschen zu genießen, zeigte die Kraft der Nachmittagssonne. Auf meinen Oberarmen glüht ein leichter Sonnenbrand.

Montag 26.07.
Wer redet schon über Toiletten? Auf dem Camino sind Toiletten wichtig. Sie bieten einen Ruheraum und die Möglichkeit, sich und die Schuhe säubern, sowie Wasser zu holen. In den Herbergen gibt es nie genug. In billigen Hotels kann man sie manchmal nicht nutzen, wenn jemand anderes im Sammelbad duscht.Oft fehlen auch Deckel und Brille. Besonders nervig sind Zeitschaltuhren, die wohl den rauchenden Gästen das Ende ansagen sollen. Die gestrige Herberge bot nach dem Abendessen mal wieder kein Toilettenpapier- und stand völlig unter Wasser. Erholung brachte heute der Besuch einer Toilette eines ärztl. Versorgungszentrum. Dort gab es außer Papier auch noch Seife! Knapp 30 km weiter suchten wir uns gerade ein billiges Hotelzimmer und freuen uns über den Luxus: saubere, bezogene Betten und ein kleines Bad. Keine von uns wird morgen früh um 5.00 Uhr aufstehen. Heute morgen wurde ich von dem Mann im Hochbett über mir unsanft geweckt. Als wir eben im Hotel ankamen, war er trotz seiner morgendlichen Aktion noch nicht weiter und lief an uns vorbei. Gleich werden wir duschen und für das morgige Frühstück und Mittag einkaufen. Dann will ich an den Strand. Nach den Wanderungen lockt ein Bad nicht allzu sehr. Zu kompliziert mit dem nassen Badezeug hinterher! Lg

Es ist erstaunlich, wieviel einfacher das Leben ist, wenn die eben beschriebenen Dinge bedeutsam und lustvoll erlebt werden. Zugleich ist die Freude über erreichte Ziele riesengroß und lässt mich auch neben schnarchenden Pilgern zufrieden einschlafen. Eine Erfahrung, die der Berliner Alltag mir kaum bietet

Sonntag 25.07.
Heute ist Sonntag, der Tag des hlg. St. Jakobus.- Pierre fuhr schon früh nach Paris zurück. Elisabeth und ich gingen in aller Ruhe frühstücken. Dann gingen wir in die Messe. Sie war kurz, aber öde. Beschleunigt ;-) ging es nach Aviles. Auf dem Weg zur Albergue gerieten wir in die Prozession und folgten ein zweites Mal in die Kirche. Diesmal war die Messe viel schöner. Nun genießen wir die Ruhe auf dem Rasen liegend im Stadtpark und warten auf die Fiesta. Es wird keltische Musik geben. Evt. gehen wir wieder Fisch essen. Der Camino hat drei wesentliche Elemente, über die wir stets berichten: Essen, schlafen und wandern. Übrigens: Bisher blieben meine Füße von Blasen verschont

Sonnabend 24.07.
Wir haben es geschafft! Zusammen mit Elisabeth und ihrem Vater Pierre ging es heute nach Gijon. (30km) über den Höhenzug. Es mussten zwei Höhen mit 500m Höhenunterschied bezwungen werden. Mit dem Rucksack auf dem Rücken waren wir fast 11 Stunden unterwegs. Der Stadtstrand lockt weniger als die Dusche. Doch das Etagenbad ist gerade besetzt. Vorhin erreichte mich eine Sms von Phil, dem es wohl in Reyjavik auch gut geht. Das heutige Zimmer war sicher vor 70 Jahren ein schönes Kaminzimmer mit drei großen Fenstern und frz. Balkonen. Nun hat der Charme sehr gelitten- und es ist furchtbar heruntergekommen. Morgen früh sind wir aber schon wieder weg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen